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Strände der Bretagne – Nährstoffbomben im merroir

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Plage de Port Miquel – Anse du Guéric,

Île-aux-Moines, Golfe du Morbihan

Ein lichter, fast exotischer Wald umschließt den Strand an der Anse du Guéric. Bewacht von der kleinen Kapelle Sainte-Anne liegt er harmonisch eingebettet in einem feuchten Dschungel aus Buchen und Palmen, Ginster und Chrysanthemen, einer für die mitten im Golfe du Morbihan gelegene Île-aux-Moines nicht untypischen Vegetation. Die sichelförmige Bucht geht über in die Plage de Port Miquel; nur eine kleine Halbinsel trennt die beiden Strände; bei Ebbe gelangt man trockenen Fußes von einem zum anderen.


Kommt die Flut, erlebt man hier wie überall im Golfe du Morbihan ein ganz besonderes Spektakel. Ein Drittel des Golfs fällt bei Ebbe trocken und wird zu Watt, Feuchtwiesen und Sandstrand. Vom offenen Meer trennt das mor-bihan, das kleine Binnenmeer des Golfs, nur eine etwa einen Kilometer breite Passage zwischen der Pointe de Kerpenhir und Port-Navalo. An der zeigen die Kräfte von Ebbe und Flut, wozu sie fähig sind. Gigantische Wassermassen kommen und gehen, drängen zweimal täglich durch den schmalen Sund. Nur an wenigen Stellen in Europa gibt es Gezeitenströme mit einer vergleichbaren Energie.

Und die machen sich auch rund um die Île-aux-Moines bemerkbar. Vor der Plage de Port Miquel und der Anse du Guéric macht La Jument, die zweitmächtigste Meeresströmung Europas, richtig Wirbel. Wenn die Ströme dann bei Ebbe im abfließenden Wasser wieder zur Ruhe kommen, tauchen allmählich Stahlpodeste auf, zunächst große, flächige grüne Matten, dann endlose Reihen von Metallskeletten. Über Kilometer ruhen hier Austerntaschen, genährt von Strömung und Gezeiten.


Die Plage de Port Miquel und die Anse du Guéric sind bei Flut eine stille Bucht, wo das Meer die Austernbänke verschluckt. Bei Ebbe jedoch wird sie zum Arbeitsplatz der Austernzüchter, die mit Traktoren und Amphibienfahrzeugen ausrücken, die Austerntaschen umbetten und die ausgereiften Tiere auf ihre Anhänger verladen. Oder sie schlagen mit Holzprügeln auf die Stahlnetze ein. Denn wenn sich die Tiere zu Klumpen zusammentun, sind sie für den späteren Verkauf nicht mehr zu gebrauchen. Alles muss schnell gehen – Austernzüchter sind Gezeitenmenschen.

 
 
 

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